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Songs, Sounds & Stories «Jetzt aber mal ganz entspannt»

Ich weiss nicht wie es Ihnen, liebe Leser, gerade geht, aber das neue Jahr ist kaum ein paar Wochen alt, da hat man doch fast schon wieder das Bedürfnis nach etwas Entspannung und Erholung, nicht? Kein Wunder, bei all den aufwühlenden Weltereignissen, die sich derzeit geballt rund um unseren Planeten abspielen.

Grund genug, dass wir unserem Gemüt und unserer Seele etwas Gutes antun. Und da bietet sich das Gitarrenduo Hermanos Gutiérrez geradezu perfekt dafür an. Die beiden Brüder mit ecuadorianisch-schweizerischen Wurzeln hatten nie die Absicht eine Band zu gründen. Doch es kam alles ganz anders.

Je nach Quelle liegen die musikalischen Anfänge der beiden Brüder Estevan und Alejandro, die beide in der Schweiz auf die Welt kamen und aufwuchsen, im Jahre 2015, beziehungsweise 2016. Aber eines ist sicher: Die Erfolgsgeschichte der beiden Weltstars beginnt in Alejandros WG am Kreuzplatz in Zürich. Der ältere Bruder, Estevan kam zu Besuch und hatte seine Gitarre mit dabei. Die beiden jammten ein wenig auf einer Song-Idee herum, als plötzlich ein WG-Gspänli zur Türe reinschaute und fragte, von wem der Song sei, er töne megaschön. Das war nicht das letzte Treffen der beiden. Im Laufe der nächsten Jahre tauschten sie regelmässig ihre Song- und Melodie-Ideen aus, spielten zusammen auf ihren Gitarren und entwickelten Songs.

Dazu muss man sagen, dass Estevan, der acht Jahre ältere Bruder, eine klassische Ausbildung auf der Gitarre durchlaufen hat. Alejandro dagegen hat sich das Gitarrenspiel autodidaktisch beigebracht.

Das 2017er Debütalbum 8 Años war ihrer Familie gewidmet und erschien wie auch die nächsten drei Alben alle im Selbstvertrieb, also ohne Label, ohne Management, ohne irgendwelche Werbekampagnen. Dennoch wurden mit der Zeit die Hörer auf den Streamingportalen und die Besucher ihrer kleinen Konzerte in Zürich auf den klassischen «Instrumental-Rock», wie die Brüder ihren Musikstil nennen, aufmerksam. 2021 lud man sie zu einer Spotlight Session am Jazzfestival Montreux ein. Ein kleines, aber wichtiges Kompliment an ihre Musik und ihr Schaffen. Und 2022 rief «endlich» der amerikanische Labelmanager Dan Auerbach (The Black Keys) bei ihnen an. Auf verschlungenen Wegen, nämlich über verschiedene Labelmanager war eine Aufnahme von El Jardin zu ihm gelangt.

Und so nahmen die beiden Brüder ihr erstes Album unter dem Label Easy Eye Sound mit dem Namen El Bueno Y El Malo auf. Auf dem Stück Tres Hermanos spielt sogar Dan Auerbach –  sozusagen als dritter Bruder im Bunde – mit. Dan Auerbach produzierte das Album und war damals zusätzlich dafür für einen Grammy nominiert. Zwar erreichten diese fünf Alben nie die Charts, aber der Erfolg der Brüder zeigte sich darin, dass sie immer grössere Konzerte - und das weltweit - spielen  konnten. Ihre Reichweite verstärkte 2023 auch ein Tiny Desk Concert von NPR, bei dem regelmässig Newcomer und Geheimtipps, aber auch arrivierte Stars der internationalen Musikszene sich ein Stelldichein geben.

Immer mehr Menschen entdeckten in der Folge den an Spaghetti-Western erinnernden, übervoll mit Sehnsucht aufgeladenen Surfsound, der – ob man will oder nicht – den Puls der Zuhörer runterfährt und Ferien- und Geborgenheitsgefühle mit sich bringt.

Hermanos Guitérrez holen sich ihre Inspiration auch von ecuadorianischen Künstlern wie Julio Jaramillo, dem ihr Grossvater sehr zugeneigt war. Und dieser Grossvater hatte musikalisch einen grossen Einfluss auf die beiden damaligen Buben. Aber nicht nur. Durch ihre Zeit, die sie als Kinder in Ecuador verbrachten, lernten Estevan und Alejandro das dortige Lebensgefühl «Cariño» kennen. Am ehesten lässt sich das Wort zwischen Nähe, Liebe und Wärme verorten. Ein Lebensgefühl, von dem die beiden Musiker heute noch zehren und Ideen für ihre Musik daraus kreieren. Und mit Hilfe ihrer Musik verbreiten sie dieses Lebensgefühl nun quasi weltweit. Und das tut unserem gebeutelten, blauen Planeten sicher gut. In diesem Sinne: Viva Cariño!


Manfred Sim Toppel ist Bassist, Songschreiber & Bandcoach aus Zürich

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